26.September 2016
Wie funktioniert eigentlich TCM
(Traditionelle chinesische Medizin)
Ein Vergleich zwischen westlicher und
chinesischer Diagnosestellung:
In unserer westlichen Medizin verlassen wir uns nur auf das, was wir
messen, wiegen oder mit den verschiedensten bildgebenden Verfahren auch
sehen können.
Das heißt, aufgrund von Symptomen werden verschiedene Diagnostische
Geräte zum Einsatz kommen. (EKG, Röntgen, Blutwerte etc.)
Damit beziehen wir uns also auf messbare Befunde → „harte Daten“
Die westlichen Medizin hat jetzt ein gravierendes Problem:
Ein großer Teil (etwa zwei Drittel) der Menschen in Deutschland
fühlen sich krank, bzw. zeigen unklare Beschwerden, aber nur bei einem
kleinen Teil dieser Menschen kann ein messbarer Befund erhoben werden.
Was machen dann die Patienten die keine kritischen Werte oder keinen
Röntgenbefund liefern können und trotzdem gesundheitliche Probleme
haben???
Ein anderes Problem sind die chronischen Erkrankungen.
Die Patienten haben zwar eine „anerkannte Krankheit“ aber erfahren durch die
westliche Medizin bestenfalls Linderung.
Typische Krankheiten wären da Rheuma,Asthma oder Allergien.
Dabei steht nicht das Befinden des Patienten im Vordergrund sondern
der Befund!
Die chinesische Medizin beschreibt seit einigen tausend Jahren jedes
Lebewesen als Teil eines kosmischen, energetischen Gefüges und betrachtet
das Individuum als eine Verdichtung von Energie.
Die chinesische Medizin interessiert sich für alle energetischen Phänomene,
für vitale Körperfunktionen, aktive Lebensäußerungen, Emotionen und
klimatische Einflüsse, da diese eine energetische Entgleisung und somit eine
Krankheit hervorrufen können.
Damit ist die chinesische Medizin der westlichen um Jahrtausende voraus.
In der westlichen Medizin wird noch nicht lange ein Bezug der Umwelt
und Emotionen zur Krankheit hergestellt.
Gesundheit ist die Fähigkeit eines Organismus,die Gesamtheit seiner
Funktionen, im Gleichgewicht zu halten.
Krankheit entsteht sobald dieses Gleichgewicht gestört ist.
Also ist es ganz einfach...ihr müsst nur dafür sorgen das ALLES im
Gleichgewicht ist und schon werdet ihr nicht mehr krank!
Früher wurde in China der Arzt nur bezahlt wenn der Patient gesund blieb,
denn er hatte die Aufgabe Störungen früh zu erkennen und zu beheben.
Wurde der Patient krank, bekam der Arzt kein Geld.
Optimal ist es, wenn westliche und chinesische Medizin
zusammen
arbeiten können !!!
Aber wie kommen wir jetzt zu unserer chinesischen Diagnose???
Dabei spielen auch mehrere chinesische Begriffe eine Rolle, auf die ich
in späteren Artikeln noch genauer eingehen werde.
Hier nur mal ein kurzer Abriss:
Qi (sprich Tschi) ist der Ursprung allen Lebens und aller Bewegung!
Es fließt in den Leitbahnen (Meridianen) die unseren Körper durchziehen.
Das ist sogar wissenschaftlich/westlich erwiesen und messbar.
Xue (sprich Süe) beinhaltet alle Flüssigkeiten des Organismus
Yin und Yang
bilden die Gesamtheit und die Gegensätze
die sich beeinflussen und die
immer im Gleichgewicht sein müssen.
Dazu gehören die 8 Leitkriterien:
Innen Außen
Kälte Hitze
Leere Fülle
Yin Yang
Die 6 klimatischen Exzesse:
Wind
Kälte
Hitze
Feuchtigkeit
Trockenheit
Glut
Die 7 Emotionen:
Lust/Zorn/Wut
Angst
Freude/Hysterie
Grübeln
Trauer
Sorge
Schreck/Schock
Die 5 Wandlungsphasen (Elemente):
Erde
Metall
Wasser
Holz
Feuer
Diesen 5 Wandlungsphasen sind verschiedene Entsprechungen zugeordnet
nach denen wir diagnostizieren und auch behandeln können.
Siehe Tabelle:
Die chinesische Medizin stützt sich dabei auf folgende
Untersuchungsmethoden:
Befragung des Patienten, oder in meinem Fall des Patientenbesitzers
Dabei frage ich nach der Art der Erkrankung, Begleiterkrankungen, wann es
sich verschlimmert/verbessert, Ernährung, Umfeld, Soziales, Emotionales.
- Pulsdiagnose
Die Pulsqualität der verschiedenen Taststellen gibt Auskunft über den Zustand (Fülle,Leere,Schwäche etc.) der verschiedenen Funktionskreise.
- Shu-Punkt (Zustimmungspunkt) Diagnostik
Druckdolente (Empfindlichkeit auf Druck) Punkte geben Auskunft darüber, in welchen Funktionskreisen eine Störung vorliegt.
- Zungendiagnostik
Die Zungendiagnostig gibt Auskunft über allgemeine Störungen (Hitze, Kälte, Nässe etc.)
und Störungen der Funktionskreise (die Zunge ist unterteilt in einzelne Zonen für die Funktionskreise)
Bestimmte Diagnosen kann ein Therapeut auch im Fell sehen/fühlen oder
am Geruch ableiten.
Die Gesamtheit der gesammelten Informationen bestimmt dann das
chinesische Krankheitsbild.
Und damit erstellt ein Therapeut, der nach chinesischer Medizin arbeitet, seine
Diagnose und arbeitet einen Behandlungsplan aus.
In letzter Zeit sehe ich leider immer wieder, daß „Akupunktur-Ausbildungen“
angeboten werden, die sich dann „Moderne Akupunktur“ oder „Pragmatische
Akupunktur“ oder so ähnlich nennen.
Da wird dann unterrichtet nach dem Motto:
Wir sind in der modernen Zeit angekommen und brauchen so einen Quatsch
wie Yin und Yang und die Wandlungsphasen nicht mehr.
Das ganze findet dann an 3 Wochenenden statt (Vorkenntnisse sind nicht
erforderlich).
Eine Akupunkturbehandlung sieht dann in etwa so aus:
Das Pferd hustet und wir stechen mal Lunge 7, oder es werden
Akupunkturnadeln in Triggerpunkte in der Muskulatur gestochen. Das wäre
dann aber eine ganz andere Therapiemethode.
Eine chinesische Diagnosestellung findet dabei nicht statt.
Meiner Meinung nach hat das dann allerdings nichts mehr mit
AKUPUNKTUR NACH CHINESISCHER MEDIZIN zu tun
sondern ist im besten Falle eine REZEPT-AKUPUNKTUR.
Aber so einfach funktioniert chinesische Medizin dann leider doch nicht.
Denn mit solchen Methoden können wir äußerstenfalls die Symptome
bekämpfen aber nicht zur Wurzel der Erkrankung vordringen.
Chinesische Medizin ist eine Erfahrungsmedizin.
In China heißt es, man braucht ungefähr 950 Jahre um chinesische Medizin
komplett anwenden zu können.
Also habe ich dann noch etwas Zeit...
Oft fühle ich mich auch so, als ob ich noch am Anfang stünde.
Wie das alles genau funktioniert, was Yin und Yang ,Fülle und Leere, Qi und
Xue sind und wie man z.B. eine Zungen- oder Pulsdiagnose durchführt, erkläre
ich in den nächsten Artikeln.
Das wird sonst hier zu lang und solche langen Texte will doch auch niemand
lesen…
Bis bald und immer gesund Tiere,
eure Stephie